Gesamtkirchengemeinde

Habemus Papam: Leo XIV.

Am 8. Mai 2025, am zweiten Tag des Konklave nach dem Tod von Papst Franziskus am 21. April, und im vierten Wahlgang, wurde Robert (oder wie er in seinem Orden genannt wird: "Bob") Francis Prevost OSA zum 267. Bischof von Rom gewählt und kurz nach 19.00 Uhr als "Leo XIV." proklamiert. Das ist für die ganze Kirche eine große Freude: zum einen, weil das Amt an der Spitze einer Weltkirche mit 1,4 Milliarden Mitgliedern nicht lange vakant bleiben darf, zum anderen aber auch, weil das rasche Erreichen der Zweidrittel-Mehrheit zeigt, dass das Kollegium der 133 wahlberechtigten Kardinäle sich sehr schnell einig war.

Bild: Jessica Krämer

Papst Leo XIV.  ist ein Ordensmann aus dem Augustinerorden (Ordo Sancti Augustini) und war unter anderem lange Missionar in Peru, dann Oberster seines Ordens in der Zentrale in Rom, dann wieder zehn Jahre Bischof in Peru. 2023 wurde er Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, also oberster Personaler des Papstes und durch diese Funktion vertraut mit den Bischöfen, Bischofskonferenzen und kirchlichen Situationen weltweit wie kein anderer. Er bringt Erfahrung in der kirchlichen Basisarbeit in Lateinamerika mit und ist weltweit mehrfach gut vernetzt: über die Bischöfe, über seine Ordensgemeinschaft, nicht zuletzt auch durch seine vielseitige Biographie mit Wurzeln in Spanien und Italien, und einer Lebens- und Berufungsgeschichte in Chicago und den USA, in Rom und in Lateinamerika. Mit dem Namen Leo knüpft er an einen Papst an, der sich im bisher längsten Pontifikat der Geschichte 1878 bis 1903 für soziale Gerechtigkeit und die Würde des Menschen einsetzte und den Heiligen Stuhl als "Player" internationaler Diplomatie neu aufgestellt hat.
Als Amerikaner wird er sich gegen Vereinnahmungsversuche durch Donald Trump und die amerikanischen Rechtsaußen-Katholiken positionieren müssen, wie er es allerdings im Blick auf die bei allen Rechten verbreitete Fehlinterpretation der Nächstenliebe schon getan hat. Als der amerikanische Vize-Präsident meinte, der Welt mit Bezug auf den hl. Augustinus erklären zu müssen, dass Migranten weniger Menschenrechte hätten, wurde er vom Kardinal und langjährigen obersten Augustiner-Ordensmann kurz und bündig korrigiert. Angesichts eines übergeschnappten US-Präsidenten, der sich selbst als Papst abbilden ließ, wird man sehen: Leo XIV. ist ganz sicher nicht "Trumps pope". Der Papst hat eine Herkunft und Lebensgeschichte, aber als Papst hat er keine Nationalität. Ab Sekunde 1 seines Pontifikats ist er für alle Gläubigen und die ganze Welt da: "urbi et orbi".
Nun wünschen wir Papst Leo XIV., für den wir in jeder Eucharistiefeier beten, dass er als geistliches Oberhaupt mit Charisma und Ausstrahlung den Glauben authentisch bezeugen kann, unsere Kirche umsichtig und verantwortungsvoll leitet und uns alle stärkt und inspiriert. Wir dürfen hoffen, dass Leo XIV. den Weg seines Vorgängers Franziskus fortsetzen wird und in Bezug auf die Schmerzpunkte dieser Welt wie Kriege, die ökologische Krise, Ungerechtigkeit und Not, der Welt ins Gewissen reden wird. Für die Kirche wird es darauf ankommen, den Prozess der Weltsynode fortzusetzen und Wege zu finden, wie Einheit und Verschiedenheit durch Dialog, Beteiligung vieker und konstruktive Lösungssuche gelingen können. Dass bei weitem nicht nur in Europa, sondern weltweit die Gleichberechtigung in der Kirche, die Aufarbeitung und Verhinderung von Missbrauch sowie die Wertschätzung und Beteiligung der Gläubigen vorankommen müssen, weiß unser neues Oberhaupt.
Der antike Titel des "Pontifex Maximus" - des obersten Brückenbauers - ist einer der schönsten, den die Päpste tragen. Dass die Aufgabe, Brücken zu bauen, zu leiten und zu versöhnen, mit Gottes Hilfe und Segen gelingen möge, wünschen wir Papst Leo.
Msgr. Dr. Christian Hermes

 

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